Kaum einen Monat ist es her, dass beim Concorso d’Eleganza die schönsten und stolzesten Automobile des letzten Jahrhunderts im Park des Grand Hotels Villa d’Este defilierten. Die Präsentation eleganter Automobile vor der atemberaubenden Kulisse des Comer Sees hat Tradition – seit 1929 gilt der Schönheitswettbewerb als Pflichttermin der Hautevolee, bis der Krieg dem schöngeistigen Treiben ein jähes Ende bereitete. Erst 1949 trafen sich die Automobilisten wieder auf dem Anwesem der Villa d’Este – es sollte für lange Zeit der letzte Concorso bleiben. Die begehrte Trophäe, den Coppa d’Oro, erhielt damals ein Alfa Romeo 6C 2500SS mit Sechszylinder-Reihenmotor und sinnlich fließender Touring-Karosserie. Fortan fuhr das Coupé unter dem großbürgerlichen Zunamen „Villa d’Este“.
Soweit bekannt, wurden zwischen 1949 und 1952 keine zwei Dutzend Exemplare des Alfa-Sportwagens mit der aerodynamischen Karosserie gebaut – über die genaue Zahl geht die Meinung der Experten auseinander. Seit kurzem besitzt jedoch auch das Grand Hotel Villa d’Este einen gleichnamigen Alfa-Klassiker, der als Botschafter für das Hotel durch die Welt reisen soll. Gleichzeitig soll das Hotel zu einem Heimatort für alle Alfa Romeo 6C 2500SS Villa-d’Este-Coupés und ihre Besitzer werden. Bei einer ersten, von Marco Makaus veranstalteten „Familienzusammenführung“ kamen am 10. Juni unter der gewaltigen Plantane im Park der Villa bereits sechs Exemplare zusammen – fünf davon waren auf eigener Achse angereist, eines wiederum hatte gerade erst an der Milla Miglia teilgenommen.
Geht es nach Makaus und der Hoteldirektion, folgen im kommenden Jahr noch mehr Sammler dem Ruf aus Italien. Und schließlich hat die Villa d’Este noch einiges mehr zu bieten: Allein einen Espresso auf der Terrasse des Hotels mit Blick über die glitzernden Wellen des Comer Sees und die Steilküste auf der gegenüberliegenden Seite einzunehmen, ist ein unvergessliches Erlebnis. Dass an diesem Ort nicht nur für die Carrozzeria Touring, sondern auch Alfa Romeo ein wichtiges Stück Geschichte geschrieben wurde, ist angesichts dieser Kulisse keine Überraschung.
Fotos: Die Organisatoren