Die neunziger Jahre werden wohl in die Geschichte eingehen, als die letzte Zeit in der ein einzelner Hersteller zu einer Glanzleistung animieren konnte mit einem Auto, das sie selbst entwickelt und gebaut hatten. Die Anforderungen der heutigen Technologie erfordern für einen hochwertigen Supersportwagen so hohe Entwicklungskosten, dass nur einige wenige Glückliche wie Jim Glickenhaus allen Ernstes ein fantastisches Auto präsentieren können, dessen Leistungsumfang jenen der großen Hersteller in nichts nachsteht.
Marken wie Mosler, Lister, Venturi, Noble, Vector und Ascari träumten davon, mit ihren verrückten Designs Ferrari, Lamborghini oder Porsche herauszufordern. Was Sie auf diesen Fotos sehen ist der Prototyp für den Ascari FGT. Ein Auto, das von Lee Noble entworfen wurde, der selbst mit seiner eigenen Marke Noble Automotive erfolgreich sein sollte – man produzierte den M12 und den M400, die sich als heiß begehrt für Track Day-Enthusiasten erwiesen.
Im Jahr 1994 wurde Noble von Ascari Cars Ltd. kontaktiert, die die Baupläne und Rechte für den FGT erworben hatten. Als der FGT 1995 bei der British International Motor Show enthüllt wurde, stach er dem niederländischen Rennfahrer Klaas Zwart in die Augen, der das Potenzial erkannte und dann gleich die Marke Ascari zusammen mit den Rechten am FGT kaufte. Dank Zwarts Investment startete der FGT 1996 bei der britischen GT-Meisterschaft – angetrieben von einem Ford Modular-V8. Der FGT diente als Vorserienmodell des bekannteren Ascari Ecosse. Anders als der Ecosse hatte der FGT Klappscheinwerfer, Fünfspeichen-Leichtmetallräder und einen V8-Einspritzmotor von Chevrolet mit 6,0-Liter Hubraum.
Dieser Ascari FGT, dessen Herkunft man an der Plakette „designed by Lee Noble“ ablesen kann, wurde 1992 von Noble Motorsport Ltd. gebaut und erhielt im Juni 1993 eine Straßenzulassung. Lee Noble hat erklärt, dass dies die erste und einzige je gebaute Prototyp-Version des Fahrzeugs ist. Nach dem Verkauf des FGT-Konzepts an Ascari wurde dieses Exemplar als Werbefahrzeug in verschiedenen Ascari-Broschüren und in der Werbung eingesetzt sowie von ausgewählten Fachjournalisten für Fahrberichte in Magazinen.
Der aktuelle Besitzer entdeckte diesen Ascari stillgelegt in landwirtschaftlichen Gebäude, wo das Auto angeblich 13 Jahre lange ruhte. Er kaufte das Auto und unternahm an der Seite von Lee Noble in einem über dreijährigen Prozess die Wiederinbetriebnahme, um diesen Ascari zu neuem Leben zu erwecken. Der Chevrlet-V8-Motor und das Getriebe wurden neu aufgebaut, außerdem mussten verschiedene Komponenten ersetzt werden, u. m das Fahrzeug wieder straßentüchtig werden zu lassen. Das Benzineinspritzsystem wurde optimiert und ein neues MSD ECU installiert, die jetzt für eine angegebene Leistung von 426 PS sorgen. Mit diesem einmaligen Auto werden verschiedene Dokumentation, Rechnungen, Werbematerial und Zeitschriftenartikel über dieses Modell angeboten. Zusätzlich zu diesem Paket gehören Ordner mit historischen Fotos des Fahrzeugs und Bilder, welche die Instandsetzung von Anfang bis Ende des aktuellen Besitzers dokumentieren.